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MIM Säulen

1. ACHTSAMKEIT

Das Kind ist wahrhaftig ein wundersames Wesen, und das sollte der Erzieher tief empfinden.“

Maria Montessori: Das Tao von Montessori

Die Erwachsenen in der MIM streben danach den Kindern mit Empathie, Höflichkeit und Unvoreingenommenheit zu begegnen. Wenn wir entdecken, dass es bei den Kindern in unserer Obhut an Achtsamkeit fehlt, halten wir inne und legen den Blick auf uns selbst. Wir gehen in die Selbsbeobachtung und -reflexion.
Bsp.: Wenn Kinder Türen, Laden, Materialien mit dem Fuß stoßen, dann lenke deinen Blick auf dich selbst und beobachte, wie Du es machst.
Wenn wir den Blick auf uns richten, dann sehen wir nicht mehr die Unzulänglichkeiten, weder unsere eigenen noch die der anderen. Wir beginnen alles anzunehmen und den Fokus auf die Veränderung im Tun im Prozess des Werdens zu legen.

„Werde die beste Version von Dir selbst“

Adrian Metzger

2. VERTRAUEN

„Am Anfang des Lebens – schon vor der Geburt – hat fast jedes Kind die Grunderfahrung der Verbundenheit gemacht. Manchen Kindern geht aufgrund des Elternhauses, im Kindergarten, in der Beziehung mit anderen Kindern und vielen Erwachsenen und besonders auch in der Schule dieses ursprünglich mitgebrachte Gefühl von Verbundenheit und das daraus erwachsende Vetrauen verloren.“ (Gerald Hüther)

„Warum zum Beispiel unterbrechen wir das spielende Kind immer und immer wieder? Wir haben kein Vertrauen, wir denken, das Spielen alleine genügt nicht.

André Stern

Die Erwachsenen in der MIM vertrauen darauf,

  • dass das Kind weiß, was gut für es ist
  • dass das Kind von Natur aus weise ist
  • dass das grundlegende Wesen von Kindern in einer freien (ohne Behinderung durch Erwachsene) Umgebung geschützt und „gefördert“ wird
  • dass das Kind lernen will und es in einem friedvollen Umfeld auch kann
  • dass der Erfolg eines Kindes nicht den Erfolg eines anderen behindert

Bsp.: Das Kind weiß welche Interessen es hat. Das Kind will auch lesen, schreiben und rechnen lernen, wenn die Zeit dafür reif ist. Das Kind weiß, was und wieviel es essen mag.

3. GELASSENHEIT

Die Erwachsenen in der MIM üben sich in Gelassenheit gegenüber Konflikten. Dadurch lassen sie sich immer weniger von Emotionen mitreißen und können ihren Blick auf das Tatsächliche, das Dahinter liegende werfen – auf das was fehlt und gebraucht wird in der Situation.

Es gibt keine unüberwindbaren Situationen mehr, und die Vielfalt und Ausdrucksmöglichkeiten erhöhen sich. Oft sind inadäquate Verhaltensweisen einfach nur Abwesenheiten verschiedener Optionen aus denen man wählen kann.

Bsp.: Schlagen und Schreien als Konfliktlösung. Oft haben wir nur diese Möglichkeit im Repertoire -> zeigen wir auf, dass Stopp sagen, meine Befindlichkeit verbalisieren und Hilfe holen, die Lösungsmöglichkeiten erheblich verändern kann.

4. SPIEL

Das Spiel erwartet nichts und ist an keine Bedingungen geknüpft und trotzdem ist es die Grundlage des Werdens.

Es gibt vier Hauptzustände der Kindheit:

1. VERTRAUEN
Wenn das Kind Vertrauen und Sicherheit spürt, kann es in der Beschäftigung mit der Umwelt zur Begeisterung kommen.
2. BEGEISTERUNG
Begeisterung entfacht das Feuer für die Handlungen des Kindes, das es über die kindlichen Grenzen hinaus katapultiert.
3. OFFENHEIT
Durch die Erweiterung der Grenzen eröffnet sich ein Raum für Neues.
4. AUFMERKSAMKEIT
Die Begeisterung lässt das Kind sich mit seiner ganzen Aufmerksamkeit in diesen neuen Erkenntnissen vertiefen.

Spielen, Fühlen, Lernen und Leben sind Synonyme:
* SPIELEN ist das Synonym für Fühlen, Lernen, Leben.
* FÜHLEN ist das Synonym für Spielen, Lernen, Leben.
* LERNEN ist das Synonym für Spielen, Fühlen, Leben.
* LEBEN ist das Synonym für Spielen, Fühlen und Lernen.

André Stern

Urspiel

„Zeit in der Natur ist Entwicklungszeit.“
Hier wird gelernt, geübt, trainiert. Neuland für die Entwicklung gewonnen – in körperlicher, emotionaler und sozialer Hinsicht. Die Kinder erspielen sich ihre grundlegenden Lebenskompetenzen.“

Gerald Hüther

Das Urspiel ist das Spielen in und mit der Natur. Das ist der elementare Zugang zur Natur und die Grundlage für die Aufbau eines Naturgewissens. Es ist nicht auf Wald, Wiese und Bach beschränkt, sondern kann überall da stattfinden, wo es (noch) Räume – und seien es die kleinsten Naturräume – gibt. Das Urspiel zeigt sich in den unterschiedlichsten Tätigkeiten und Formen:

  • Pfützen springen, gatschen, durch Schlamm und Wasser waten
  • Gräser, Blumen und Blätter pflücken
  • rennen auf einer Wiese, fangen und balgen, sich verstecken im hohen Gras
  • Käfer fangen, Schnecken und Schneckehäuser sammeln
  • raufspringen, klettern, runterspringen, balancieren
  • in der Erde graben
  • Rinde von Bäumen ziehen

Alles macht für Kinder Sinn und ist eine Gelegenheit zum Spiel.

Das Urspiel bietet die Begegnung mit dem Eigentlichen, mit dem Original. Das was vermittelt wird, ist gespielte Wirklichkeit in der Natur.
Im Urspiel gibt es:

  • keinen Wettbewerb
  • kein Rucksack voll mit Ergebnissen
  • keinerlei Bewertungen von Erwachsenen
  • keinen Sieger oder Verlierer

Das Urspiel ist ein Geschenk der Schöpfung. Es ist kein Massenprodukt. Es ist die Einheit von Kind und Material und die Quelle seiner Kraft. Im Urspiel wirkt dieselbe Energie, die die Blume zum Blühen bringt, Wasser fließen lässt und einen Kern zu einem stattlichen Baum werden lässt. Urspiel ist kein Kinderkram, keine nutzlose Zeitverschwendung, sondern Befriedigung menschlicher Bedürfnisse.

Es ist für ein Kind von elementarer Wichtigkeit, dass wir uns in das Urspiel des Kindes so wenig wie möglich verbal, kognitiv, sozial, zeitlich technisch und räumlich einmischen!

(Quelle URSPIEL: „Spielplätze für die Kinderseele“ von Rudolf Hettich)

5. BEZIEHUNG

6. LIEBE

„Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich ein dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüßte und alle Erkenntnis hätte,
wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich nichts.
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe,
hätte aber die Liebe nicht,
nützte es mir nichts.“

Der Bibel: Das Hohe Lied der Liebe (1 Korintherbrief 13,1-13)